07 Jul

12) Wie muss ich meine Mitarbeiter/Innen für den 3D-Druck qualifizieren?

Fachkräfte für die Additive Fertigung müssen in der Lage sein, die Anlage zu bedienen, Fehler zu erkennen und diese zu beheben. Je nach Druckverfahren braucht ein Betrieb spezielle Beauftragte. Kommt ein laserbasiertes 3DDruckverfahren zum Einsatz, ist ein Laserschutzbeauftragter zwingend erforderlich.

Kunden oder spezifische Normen können den Nachweis für qualifiziertes Personal erfordern, zum Beispiel im Luftund Raumfahrzeugbau die DIN 35225:201706 zur Prüfung von Bedienern für pulverbettbasierte Laserstrahlanlagen zur Additiven Fertigung. Neue Berufsbilder für die Additive Fertigung sind derzeit nicht vorgesehen. Deshalb bleibt Unternehmen nur die Möglichkeit, Auszubildende oder Mitarbeiter/Innen bedarfsgerecht für den 3DDruck zu qualifizieren.

Bei der Suche nach geeigneten Weiterbildungspartnern ist Ihnen Niedersachsen ADDITIV gerne behilflich. Sowohl die Anlagenhersteller als auch Bildungseinrichtungen bieten verschiedenste Programme an.

Welche Möglichkeiten haben Unternehmen, ihr Personal nachweisbar zu qualifizieren?

Additive Fertigung in der beruflichen Erstausbildung
Unternehmen können Auszubildenden geeignete Zusatzqualifikationen anbieten, die über einen Zeitraum von mind. 8 Wochen die erforderlichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln. Auf Antrag des Auszubildenden und mit Zustimmung des Betriebes prüft und bescheinigt die IHK diese Zusatz-qualifikationen. Die Zusatzqualifikation Additive Fertigungsverfahrenwurde für die industriellen Metallberufe und den Mechatroniker in die Ausbildungsordnungen aufgenommen.

Weiterbildungsangebote für die Additive Fertigung
Der Nachweis für qualifiziertes Personal gelingt am einfachsten über eine externe Qualifizierung, Prüfung und Zertifizierung. Die ersten verfügbaren Ausbildungsrichtlinien für die Additive Fertigung waren

  • die DVS-Richtlinie 3602-1 (Fachkraft für Additive Fertigungsverfahren – Fachrichtung Metall)
  • und die DVS-Richtlinie 3602-2 (Fachkraft für Additive Fertigungsverfahren – Fachrichtung Kunststoffe).

Die LZH Laser Akademie GmbH und andere Anbieter, wie etwa Industrieund Handelskammern, haben geeignete Qualifizierungsangebote im Programm.

Bild: Ausbildung zur Fachkraft für additive Fertigung (Foto: LZH Laser Akademie GmbH)

Die Zielgruppen sind qualifizierte Facharbeiter, Meister und Techniker, die für die Bedienung von Anlagen zum selektiven Laserstrahlschmelzen verantwortlich sind oder sein werden. Die Zertifizierung erfolgt durch DVS PersZert.

Zurzeit bieten neben der LZH Laser Akademie GmbH fünf DVSBildungseinrichtungen diese Lehrgänge an. Diese sind auch dazu geeignet, Mitarbeiter/Innen auf eine Bedienerprüfung vorzubereiten. Die Teilnehmer/Innen erhalten umfassende Kenntnisse über die Verfahrensprinzipien und Prozessparameter sowie zu den einzelnen Fertigungsschritten entlang der Prozesskette. Erfolgreiche Teilnehmer/Innen erhalten das Zeugnis Fachkraft für Additive Fertigungsverfahren“.

Entwickeln und Konstruieren für den 3D-Druck

Für den erfolgreichen Einsatz Additiver Fertigung im Produktionsprozess benötigen auch Konstrukteure und Entwickler grundlegende Kenntnisse der Herstellungsprozesse. Nur so können sie für jede Anwendung das geeignete Verfahren oder eine Kombination geeigneter Verfahren auswählen. Diese Kompetenz geht über die reine Anlagenbedienung weit hinaus und kann zum Beispiel in berufsbegleitenden, längerfristigen Weiterbildungen erworben werden. Etwa durch den Studiengang Anwendungstechniker (FH) für Additive Verfahren/RapidTechnologien, den die Hochschule Schmalkalden in Thüringen als zweisemestrige Weiterbildung mit Hochschulzertifikat anbietet.

Weiterführende Links: