21 Aug

Praxis-Check 3D-Druck mit der Firma Böwer: Interior von Luxusyachten aus dem 3D-Drucker 

Die Firma Böwer GmbH ist auf exklusive Innenausbauten und Raumkonzepte für Luxusyachten spezialisiert. Im Praxis-Check 3D-Druck wurde die Implementierung der Additiven Fertigung getestet. Durch den erfolgreichen Verlauf des Projekts hat sich Böwer entschieden, in Zukunft noch mehr auf den 3D-Druck zu setzen. 

Das Unternehmen

1888 als Tischlerei gegründet, ist die Böwer GmbH heute in der vierten Generation ein moderner Full-Service-Partner für exklusive Innenausbauten und Raumkonzepte. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Innenausbau von Super- und Megayachten. Im BÖWER LAB wird geforscht, mit neuen Materialien experimentiert, neue Technologie erkundet oder es werden Prozesse verbessert. Hier findet sich auch die Thematik der Additiven Fertigung wieder. 

Die Idee 

Innerhalb des Praxis-Checks 3D-Druck wurde die Implementierung der Additiven Fertigung in der Produktion von Böwer getestet. Der Fokus lag im ersten Schritt auf dem Großraumdruck von Wandelementen und im zweiten Schritt auf der Veredelung mit verschiedenen Materialien. Weiterführend entwickelten sich weitere 3D-Druck Ideen für Einbausysteme, Verbindungstechniken und Bauteile für Yachtinterior. 

Die Umsetzung 

Für die Themen Nachbearbeitung und Veredelung war die Geometrie zweitrangig, weshalb zunächst die einfache Geometrie einer Linse für weitere Test-Schritte ausgewählt wurde. Für die Herstellung von zweiteiligen Linsen (zum Zusammenstecken der Linsenhälften) wurde der Filamentdruck gewählt, um kosten- und zeiteffizient zu arbeiten. Die Linsen wurden mit den Materialien PLA, PETG, ASA, ABS und ProHT gedruckt.

Druck von Linsen aus den Materialien PLA, PETG, ASA, ABS und ProHT. 

Die Linsen wurden im Anschluss seitens Böwer veredelt. Die Linsen wurden lackiert, mit Kunstleder bezogen und mittels Holzfurnier veredelt. Hierbei gab es keine großen Herausforderungen und es wurden gute Ergebnisse in allen Bearbeitungsmethoden erzielt. 

Böwer veredelte die gedruckten Linsen mit verschiedenen Techniken und Materialien. 

Im zweiten Schritt hat sich Niedersachsen ADDITIV eines Wandelementes angenommen. Der Prototyp dafür wurde von BÖWER entwickelt wurde und bestand aus drei separaten Paneelen, die zusammengesetzt ein komplettes Paneel ergeben. Dabei wurden die Maße so gewählt, dass der Bauraum (0,5 m x 0,5m x 1 m) des Großraumdruckers optimal ausgenutzt wurde. Alle drei Teile wurden unterschiedlich veredelt – und sollten andere Krümmungseigenschaften besitzen.

Prototyp für das Interior-Design: Ein Wandelement aus drei geometrisch unterschiedlichen Paneelen und verschiedenen Veredelungstechniken und Materialien (Lack, Kunstleder und Holzfurnier).

Das Ergebnis 

Im Rahmen des Praxis-Checks 3D-Druck wurde die Veredelung an additiv gefertigten Bauteilen erfolgreich getestet. Eine weitere Erkenntnis: Komplexe Strukturen sind mit dem FFF-Verfahren realisierbar, die mit konventionellen CNC-Lösungen so nicht, oder nur schwer erreichbar wären. 

Einen höheren Aufwand gab es bei der Nachbearbeitung an den Strukturen. Die einzelnen Schichten des Druckprozesses sollten sich nicht auf den Materialien (Lack, Kunstleder und Holzfurnier) abzeichnen. Dadurch mussten die Druckerzeugnisse grundiert und geschliffen werden. Hier wurde gezeigt, dass komplexe geschwungene Formen aus Kunststoff in der Werkstatt von Böwer veredelt werden konnten.  

Ausblick 

Die Firma Böwer analysiert weiterhin verschiedene Möglichkeiten des Großraumdrucks mit verschiedenen Herstellungsverfahren. Ein besonderes Augenmerk wird dabei weiter auf detaillierte Drucke gelegt, um den Standards im Innenausstattungsbau von Luxusyachten zu entsprechen. Mittlerweile hat die Firma Böwer mehrere FFF-Drucker im Einsatz und druckt Kleinteile wie Schubladenelemente. Ein Expertenteam für den Bereich Additive Fertigung wurde gegründet und beschäftigt sich mit gedruckten Designelementen. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird innerhalb der Produktion weiter fokussiert verfolgt.  

Niedersachsen ADDITIV steht weiter als Ansprechpartner zur Verfügung und freut sich, dass die Firma Böwer das große Branchen-Netzwerk in Anspruch nimmt, um die eigenen Entwicklungen voranzutreiben.