07 Jul

7) Was muss ich bei der Einführung des 3D-Drucks in meinem Unternehmen beachten?

Kapital für die Investition in 3D-Druckanlagen bereitstellen

Je nach 3DDruckverfahren und Einsatzzweck entstehen bei der Anschaffung einer 3DDruckanlage Kosten in Höhe von einigen hundert Euro für einfache Desktopgeräte bis hin zu über einer Million Euro für professionelle Anlagen.

Kapital für Zusatzkosten berücksichtigen

Schulungen für das Personal, Softwarelizenzen und anpassungen sowie Wartungsarbeiten an den Anlagen sollte jedes Unternehmen einkalkulieren.

Die Investition in eine 3DDruckanlage bringt daher nicht unerhebliche Kosten mit sich, die mit einem entsprechenden Geschäftsmodell gerechtfertigt werden sollten.

Zeitfenster für die Mitarbeiterqualifizierung einplanen

Für die Auswahl und Beschaffung der Anlage sowie für die Qualifizierung der Mitarbeiter/Innen sollten Unternehmen großzügige Zeitfenster einplanen, die je nach Ausgangsund Zielqualifikation erheblich variieren können. Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie in Kapitel 12).

Prüfen, wie zeitnah Bauteile benötigt werden

Wenn ein Unternehmen 3Dgedruckte Bauteile zeitnah benötigt und noch nicht über eigene 3DDruckanlagen verfügt, sollte der Fremdbezug der Eigenfertigung vorgezogen werden.

Desktopgeräte in einer Büroumgebung

Ob 3DDrucker im eigenen Unternehmen eingesetzt werden können, hängt stark von den Umgebungsbedingungen ab.

3DKunststoffdrucker, die mit Extrusion arbeiten, sind prinzipiell auch für den Einsatz im Büro geeignet. Bei diesen Geräten erwärmt eine Extrusionsdüse den festen Kunststoff und verflüssigt diesen. Nachdem der flüssige Kunststoff aus der Düse herausgedrückt wurde, kühlt dieser ab und verfestigt sich wieder.

Allerdings entweichen bei diesem Verfahren Kleinstpartikel in die Raumluft. Diese können vom Menschen eingeatmet werden. Deshalb sollten die Büroräume sehr gut belüftet sein. Zudem sollten sich Personen grundsätzlich nicht dauerhaft in der Nähe eines 3DDruckers aufhalten.

Andere 3D-Druckanlagen

Die meisten 3DDruckanlagen stellen höhere Anforderungen an die Produktionsumgebung. Arbeitet die Anlage beispielsweise mit Pulvern, bedürfen diese häufig einer speziellen Handhabung. Dafür sind etwa Pulversammelund Pulverrecyclinganlagen erforderlich, in denen die Pulver und bei der Fertigung anfallende Pulverreste vorschriftsmäßig gelagert und die Reste der Wiederverwertung zugeführt werden können.

Materialien für den 3DDruck sind zum Teil gesundheitsgefährdend. Zum Beispiel werden in Stereolithografieanlagen Harze verarbeitet, die Augenreizungen oder allergische Hautreaktionen hervorrufen können. Deshalb sollten Unternehmen sorgfältig prüfen, ob geeignete Räumlichkeiten im eigenen Betrieb zur Verfügung stehen.

Entscheidungshilfe für Unternehmen
Hat ein Unternehmen entschieden, Additive Fertigungsverfahren zukünftig einzusetzen, steht es vor der Herausforderung, dieses Vorhaben umzusetzen.


Vor der Entscheidung, welche Art von 3D-Druckanlage geeignet ist, sollte das Unternehmen die Situation gründlich analysieren und sich dabei ggf. beraten lassen. Erst dann kann das Unternehmen eine fundierte Entscheidung treffen.

Hier einige Anhaltspunkte als Entscheidungshilfe:

1) Ist für das Unternehmen der Einstieg über die Eigen- oder Fremdfertigung sinnvoller?
Bei kleinen Stückzahlen ist es häufig sinnvoller, die Bauteile durch einen Dienstleister drucken zu lassen. Nähere Informationen finden Sie in Kapitel 2).

2) Welche Bauteile benötigt das Unternehmen und aus welchem Material sollen diese bestehen?
Ist diese entscheidende Frage beantwortet, lässt sich die Auswahl an geeigneten Anlagen direkt einschränken.

3) Welches 3D-Druckverfahren ist für die Anwendung im Unternehmen geeignet?
Nun ist noch zu klären, mit welchem 3D-Druckverfahren sich die Bauteile herstellen lassen. Anschließend wird eine Anlage mit einem Bauraum in geeigneter Größe ausgewählt.

Nun kann das Unternehmen anhand der Investitionskosten und der geplanten Produktion prüfen, ob die Anschaffung einer eigenen 3D-Druckanlage wirtschaftlich sinnvoll ist.